Willkommen in der Rettungscrew, Herr Klinkenberg!

Wir danken herzlich Herrn Michael Klinkenberg aus Bonn, der nun Teil der Rettungscrew des Marine-Ehrenmals in Laboe ist und mit seiner Spende zur Turmsanierung beigetragen hat! Den Hintergrund seiner Verbundenheit zum Marine-Ehrenmal möchten wir gerne mit euch teilen. Er schrieb uns:

 

Als ich 1987 vom 5. Schnellbootgeschwader in Olpenitz zur Unterstützungsgruppe Regatten des Marinestützpunktkommandos Kiel kommandiert wurde, hatten meine Kameraden und ich während der Vorbereitung auf die Kieler Woche ein wenig Zeit. Deshalb beschlossen wir, uns das Marine-Ehrenmal aus der Nähe anzusehen. Schließlich ist es ein imponierendes und weithin sichtbares Bauwerk und das Ehrenmal unserer Teilstreitkraft. Also fuhren wir einen Tag vom Marinestützpunkt hinüber nach Laboe und gingen zum Marine-Ehrenmal. Selbstverständlich stiegen wir ganz hinauf und waren von der Höhe und der Aussicht von der obersten Plattform beeindruckt. Interessant und berührend zugleich waren die verschiedenen Exponate zur Geschichte von Marine und Seefahrt im ganzen Gebäude, wie auch die Anlage insgesamt. Natürlich ließen wir auch nicht die Möglichkeit aus, das Technische Museum U 995 in Augenschein zu nehmen. Als Soldaten eines Schnellbootgeschwaders war uns räumliche Enge keineswegs fremd. Die Verhältnisse auf dem U-Boot übertrafen jedoch noch die uns bekannten. Zugleich konnten wir mit Erstaunen feststellen, welche umfangreichen Unterbringungsmöglichkeiten für Menschen und Technik selbst auf engstem Raum bestehen. Nach Ende meines Wehrdienstes bin ich lange Jahre weder zur See gefahren noch habe ich das Marine-Ehrenmal besucht. Dies änderte sich allerdings als ich, vermittelt durch einen Marineoffizier, 2015 an einer Segelflottille in den Kykladen teilnehmen durfte. Bereits kurz darauf trat ich der Seglerkameradschaft 1987 e.V. in Troisdorf bei. In Folge der guten Ausbildung durch meine dort ehrenamtlich tätigen Kameraden konnte ich schon bald die Prüfungen zum Sportbootführerschein Binnen und See, zu den entsprechenden Funkscheinen und zum Fachkundenachweis nach dem Sprengstoffrecht ablegen. Auf dieser Grundlage konnte ich zu meinem nächsten runden Geburtstag, 30 Jahre nach meinem ersten Besuch, wieder das Marine-Ehrenmal besichtigen. Ein hochrangiger Marineoffizier im Ruhestand hatte es mir ermöglicht, dass ich am Tage des Geburtstags morgens an Bord einer Yacht in meinem alten Heimatsstützpunkt Olpenitz aufwachen und nach Laboe segeln konnte. Dort haben wir dann meinen Geburtstag gefeiert, nicht ohne zuvor das Marine-Ehrenmal besucht zu haben. Zwischenzeitlich zum Hobbyfotografen geworden, habe ich die Perspektive  von der obersten Plattform auch für einige schöne Bilder genutzt. Selbstverständlich durfte auch ein Gang durch das U-Boot nicht fehlen. Nachdem ich nun wieder Seeluft geschnuppert hatte, sollte es nicht beim Segeln auf Jollen und Yachten bleiben. Ich fuhr auf der Alexander von Humboldt II und, von Harlingen aus, auf dem niederländischen Plattbodenschiff Vertrouwen mit. Dort erfuhr ich näheres zum Segelschulschiff Großherzogin Elisabeth, das seinen Heimathafen in Elsfleth an der Unterweser hat und zu dessen Stammcrew ich nunmehr gehöre. Schnell habe ich mich auf dem schönen Dreimastgaffelschoner mit seiner Brutto-Registerzahl 489 zu Hause gefühlt. Auf mittlerweile bereits mehr als 2.000 Seemeilen wurde ich von engagierten Kapitänen, Steuerleuten, Matrosen und Leichtmatrosen ausgebildet, konnte aber auch schon bei der Ausbildung jüngerer Trainees am Ruder, auf Ausguck oder an Deck mitwirken. Es war schon ein besonderes Erlebnis, von Bord dieses schönen und interessanten Großsegler mit seinen ca. 33 m  hohen Masten und 780 m2 Segelfläche das Marine-Ehrenmal passieren zu dürfen. Dieses Erlebnis hatte ich zunächst, als wir die „Lissi“ im Jahr 2024 nach Abschluss der Hanse Sail von Rostock durch den Nord-Ostseekanal zur Sail nach Bremerhaven verlegten. Des Weiteren konnte ich die Sicht auf das Marine-Ehrenmal genießen, als wir mit dem Schoner im Oktober 2025 mit unseren voll belegten 59 Kojen zum Segeln durch den Kanal in die Ostsee und von dort wieder auf gleichem Wege zurück nach Elsfleth fuhren. Das Passieren des Marine-Ehrenmal an Bord eines großen Traditionsfehlers als Mitglied von dessen Stammbesatzung hat mich immer wieder besonders berührt.

Michael Klinkenberg, Bonn